Dienstag, 12. Juli 2011

Hirtenbrief des Unabhängig Katholischen Primas




Apostelgeschichte 2,1- 18





Liebe Mitbrüder im

geistlichen Dienst, liebe Synodalräte, liebe Schwestern und Brüder im Herrn,




in der o.g.

Bibelstelle geht es um das erste Pfingstfest. Die Apostel und Jünger, die

Mutter Jesu und die anderen Frauen waren in Jerusalem versammelt. Sie hatten

ihren Herrn verloren und spätestens seit Ostern, wussten Sie dass er

auferstanden ist, also doch nicht verloren war, sondern ganz bei Ihnen war. Aus

heiterem Himmel kam ein Brausen, wie ein gewaltiger Wind. Er ging durch das ganze Haus, indem sie

saßen. Dann erschienen ihnen Zungen, wie Feuer und sie setzten sich auf jedem

der bei ihnen war. Und sie wurden vom Heiligen Geist erfüllt und konnten in

allen Sprachen das Lob Gottes verkünden, so wie es ihnen der Geist eingab. Die

Menschen vor dem Haus in Jerusalem wunderten sich, dass sie die Apostel, die

Jüngerinnen und Jünger in ihrer Sprache hörten. Die einen wunderten sich und die

anderen spotteten das sie betrunken seien. Petrus erklärte dieses

Ereignis, es geschieht wie es beim
Propheten Joel steht. (Frei nacherzählt)


Meine Lieben,




muss das ein

Ereignis gewesen sein. Die verschüchternden Apostel und Jünger, die Hl.

Gottesmutter Maria und die anderen Frauen, die sich eigentlich aus Angst vor

Verfolgung zurückgezogen haben, brechen aus diesem Obergemach aus und verkünden

die Lobtaten Jesu in allen Sprachen. Aber was können wir heute mit diesem

Ereignis anfangen? Können wir uns, mit unserem Leben im Jahr 2011 mit den
Aposteln und Jüngern, der Gottesmutter und der anderen Frauen identifizieren?



Ich würde sagen:

“JA“. Auch heute gibt es noch

Verfolgung, wenn man als Christ lebt und sein Leben nach Gott ausrichtet. Zum

einem im Großen, also Menschen die in Ländern leben, in denen sie wegen ihres

Glaubens verfolgt werden und sogar deswegen um ihr Leben fürchten müssen. Die

Nachrichten sind voll davon. Sehen wir in Ägypten, in denen die Koptischen

Christen verfolgt werden. Wo man sogar nicht davor zurückschreckt, eine

vollbesetzte Kirche, die gemeinsam die Göttliche Liturgie feiern; in der

Erwachsene, Jugendliche und Kinder sind, in die Luft sprengen und damit eine

große Zahl Christen ermorden. In einem Land, indem christliche Frauen verhüllen,

damit man sie nicht als Christen erkennt. Indem man in notgeratenen Christen

heimlich das Essen und Trinken vor die Tür stellt, da diese ihr Haus nicht

verlassen können, da sie sonst um ihr Leben fürchten müssen. In einem Land wo

christliche Eltern, jeden Tag bangen müssen, dass Ihren Kindern und auch ihnen

selbst nichts geschieht und die Eltern Möglichkeiten suchen müssen, um Ihre
Familie in Sicherheit zu bringen, indem sie flüchten.



Verfolgung fängt

aber auch schon im Kleinen an. Zum Beispiel in der kleinsten Zelle: der

Familie. Da sind die einen die an Gott glauben und die anderen die es nicht

tun. Die die es nicht tun, gehen hin und wollen nichts von Religion und Glauben

wissen, akzeptieren nicht einmal das am Tisch eines Christen das Tischgebet gesprochen

wird oder in der Wohnung ein Kreuz hängt. Bloß nicht mit diesem Gott
konfrontiert werden.



Verfolgung gibt es

aber auch schon in den Schulen. In meiner Kindheit wurde noch, bevor der

Unterricht anfing gebetet und es durfte, nein es hing in jedem Klassenzimmer

ein Kreuz. Heute bemüht man Verfassungsgerichte damit, dass diese Kreuze

verschwinden. Heute wählen Kinder in der Schule zwischen Religion und

Philosophie, als wenn Kinder und Jugendliche schon philosophieren könnten.
Religion vermittelt Werte, warum also Philosophie?



Auch unsere Kirche

hat in den letzten Wochen Verfolgung erlitten. Da wurden Geschichten erfunden,

Geistliche erniedrigt, Menschen beschimpft, weil sie Christen sind und weil sie

unsrer Kirche angehören. Es ging sogar

soweit, das Geistliche unserer Kirche um ihr Leben fürchten mussten, durch

ständige Bedrohung durch Telefon, Internet und den anderen modernen

Medien. Auch unter den christlichen

Religionen, Konfessionen und kirchlichen Gemeinschaften gibt es die Verfolgung.

Ein jeder meint die einzig alleinige Wahrheit gepachtet zu haben und allen

anderen Gemeinschaften ihre Meinung aufdrängen zu müssen, anstatt miteinander

im Geiste Jesu geschwisterlich zu beten und sich auszutauschen. Den der Heilige

Geist weht wo er will. Keiner kann ihn zwingen! Keiner kann ihn beeinflussen!
Wir können ihn nur bitten, aber nicht zwingen.



Wenn wir das alles

so hören und lesen, fragen wir uns, wie Gott, der die personifizierte Liebe

ist, das alles zu lassen kann. Aber wenn wir unsere Gedanken erst an diesen

Punkt ansetzen, so denken wir falsch. Als Gott Himmel und Erde, Mensch und Tier

und alles was auf ihr ist gemacht hat, hat er zum Menschen gesagt, dass er uns

diese Welt schenkt mit all ihren Gaben und er hat gesagt: macht sie euch

untertan. Gott hat den Menschen den freien Willen gegeben. Der freie Wille zu

entscheiden, ob wir das Gute oder das schlechte tun. Er hat uns nicht als

Knechte und Mägde geschaffen, sondern als freie Menschen. Daher ist es der

Mensch der diese grausamen Dinge und die Verfolgung zulässt und nicht Gott. Es

ist der Mensch der sich über Gott stellt und dem was er uns in seinem Wort
gesagt hat.



Martin Luther King

fing einmal eine seiner berühmten Ansprachen folgernder maßen an: „Ich habe

eine Traum....“. Auch ich möchte in diesem apostolischen Schreiben diese Worte
benutzen:



Ich habe einen

Traum, das alle Menschen sich von dem Geist und der Liebe anstecken lassen,

damit Christen sich nicht mehr verstecken müssen. Damit Eltern keine Angst

haben müssen um Ihre Familie und Ihre Kinder.

Ich habe einen Traum, dass die Menschen, wie die Apostel, Jünger und

Jüngerinnen vom Heiligen Geist erfüllt werden und sie die Erkenntnis erlangen,

das Menschen, Religionen und Konfessionen nebeneinander leben können, in

Respekt und Toleranz. Ich habe einen

Traum, dass christliche Gemeinschaften gemeinsam zu dem einen Gott beten und

nicht sich in unchristlicher Weise bekämpfen. Ich habe einen Traum, das

Menschen bei Ungerechtigkeit und Verfolgung auf dieser Welt, nicht wegschauen,

als hätten sie nichts damit zu tun, sondern sie als eine Gemeinschaft auf

dieser Welt die Rechte der Menschen einhalten. Das sie Menschen helfen , indem

Sie auch Familien aufnehmen, wenn sie verfolgt werden. Ich habe einen Traum,

dass die Gaben dieser Erde gerecht verteilt werden, damit es keinen Hunger mehr

auf dieser Welt gibt. Ich habe einen Traum, das unseren Kindern auf dieser Erde

eine gute Schulausbildung und später eine gute Berufsausbildung zuteil wird,

damit sie, je nach ihren Gaben die Gott ihnen geschenkt hat, einen Beruf

erwählen können, mit dem sie in der Zukunft ihre Familie versogen können. Ich

habe einen Traum, das Eltern vom Heiligen Geist erfüllt werden, ihre Kinder

taufen lassen und ihnen von der Liebe Gottes und den Großtaten Gottes erzählen,

damit sie Werte lernen. Denn die Eltern sind in der Familie Jünger und

Jüngerinnen Jesu und somit Künder des Evangelium in der kleinsten Zelle der
Kirche, der Familie.



Wie viele Sätze

könnten wir mit diesem Satz beginnen: “Ich habe einen Traum....“ Jedem würde

der ein oder andere einfallen. Jesus hat eigentlich diese von mir erwähnten

Sätze in einen einzigen zusammengefasst: „Liebt einander, so wie ich euch

geliebt habe“. Denn wo Liebe ist, kann

kein Hass existieren. Wo Liebe ist, gibt es keine Verfolgung. Wo Liebe ist,

gibt es keine Ungerechtigkeit. Wo Liebe ist, braucht keiner Angst zu

haben. Wo Liebe ist, da ist Gott

leibhaftig unter uns. In Jesaja sagt er uns: „Ich habe die beim Namen gerufen.

Du bist mein“. Jeder Mensch der geboren wird, ist von Gott gewollt. Wenn ein

Mensch geboren wird, ist dies das Ergebnis seiner Liebe und seiner

Gegenwart. Und diese Liebe begleitet

uns unser ganzes Leben. Wenn Gott uns dann ins ewige Vaterhaus aufnimmt, so

sterben wir nicht, sondern werden neu geboren zum ewigen Leben, bei ihm. Jeder
von uns, der glaubt.



Lasst uns an

diesem Pfingstfest Gott bitten, dass er uns seinen Heiligen Geist sendet, damit

auch wir von ihm erfüllt werden und damit wir, die wir neu erfüllt vom Heiligen

Geist sind, die Welt ein Stück besser machen können. Damit wir die Welt ein

bisschen gerechter machen können. Damit wir Liebe leben lassen können. Da wo
Liebe ist, da ist Gott.



Und wenn wir uns

von Gott berühren lassen, dann hält er uns unsere Hand, damit unser Fuß nicht

an einen Stein stößt. Er ist immer für uns da. Unser Name ist in seine Hand geschrieben. Er kennt

jeden einzelnen von uns. Manche werden

zwar denken man sei betrunken oder naiv, aber so ist es nicht. Auf Gott

einlassen heißt, nach seinem Willen zu leben. Das Geschenk, das er uns gegeben

hat, nämlich das Leben zu nutzen, um die Liebe Gottes, die er in jedes Herz

gepflanzt hat, weiter zu geben. Auch

wenn wir verfolgt werden, ist er bei uns. Wenn wir weinen, trocknet er uns die

Tränen und fühlt mit uns. Wenn wir erschlagen sind, dann richtet er uns auf.

Wenn wir ein schweres Kreuz zu tragen haben, dann hilft er es uns tragen. Und

wenn irgendwo auf dieser Welt, ein Licht ausgeht, wegen Ungerechtigkeit,

Verfolgung, Hass und Terror und den vielen anderen Dingen, die die Liebe

verhindern, dann geht an anderer Stelle wieder ein Licht an. Auch für uns. Für
jeden einzelnen auf dieser Erde.



Rufen wir in

diesem Jahr mit lauter Stimme, wie die Kirche immer an Pfingsten betet: „Komm

Heiliger Geist, der Leben schafft“. Möge uns Gott diesen Geist schenken, am

Geburtsfest der Heiligen Kirche, damit auch wir Künder, Zeugen, Jüngerinnen und
Jünger unseres Gottes sind.



Dazu behüte und
geleite Sie mein apostolischer Segen.




Erzbischof Laurentius Klein FSF

Unabhängig Katholischer Primas

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen